Ania Losinger bietet Workshops an für Erwachsene und Kinder. An Schulen, Musikhochschulen, Lehrerfortbildungen, Tagungen usw. Als einzelne Blöcke bis zu Projektwochen. Die Workshops können auch im Zusammenhang mit einer aktuellen Konzertperformance gebucht werden.
Das Pendant zu den Workshops auswärts heisst RUMI INSIGHTS. Mit RUMI INSIGHTS laden Ania Losinger und Mats Eser ins Atelierhaus in Rumisberg ein, in dem sie leben und wirken, öffnen den Raum für Interessierte, die in kleinen Gruppen Einblick in ihr Schaffen erhalten. Dazu gehören nebst dem Ausprobieren von Xalas und anderen exklusiven Schlaginstrumenten auch das (Er)finden eigener rhythmischer Strukturen klanglicher oder tänzerischer Art, das gemeinsame Entwickeln von Ideen für Live-Umsetzungen – und noch ganz viel mehr…
FUSS – HAND – STOCK
Im Mittelpunkt dieses Workshops steht ein aufs Elementare reduziertes Objekt: ein menschenhoher Stock aus Fichtenholz. Die durch diese Reduktion gewonnene Freiheit ermöglicht – ausgehend von einfachen Strukturen – dynamische Bewegungsmuster, Spiele und Rhythmen. Der Stock wird zum Klang-Stab in Kombination mit Stampfen und Stimme, gestalterisches Element in Bewegung und Raum, Auslöser für szenische Bilder und Assoziationen. Einzeln oder in Gruppenchoreografien versetzt er den Körper spielerisch in Schwingung und weckt die Sinne für ein unbefangenes Erleben von Musik und Bewegung. Der Stab wird gleichzeitig als Symbol im Laufe der Geschichte beleuchtet und damit der Versuch unternommen, das Tanzen und Spielen auf dem Klangkörper Xala in einen historischen Zusammenhang zu stellen.
Was mit Fuss, Hand und Stock an künstlerischem Ausdruck möglich ist, zeigen die international renommierten Konzertperformances und Musiktheater-Inszenierungen von Ania Losinger und Mats Eser.
MUSIC & MOVEMENT (Workshop & Performance)
Jede Bewegung kann man sich als Klang im Raum vorstellen. Folgt eine zweite Bewegung, entsteht zeitliche Strukturierung – Rhythmus. Ein Bewegungsablauf wird zum rhythmisch-dynamischen Klanggeflecht und unterliegt klaren musikalischen Gesetzen. Diese drei Sätze gelten auch in der Umkehrung von Bewegung und Klang und haben – zusammen mit der Idee, ganzkörperlich Musik zu spielen – zur Erfindung des betanzbaren Klangkörpers Xala geführt. Die Rhythmikern Ania Losinger bespielt ihr Instrument mit Flamencoschuhen und menschenhohen Stäben. Mit dem Multi-Instrumentalisten und Komponisten Mats Eser entwickelt sie Konzert-Performances und Musiktheater-Inszenierungen, die weltweit zur Aufführung gelangen.
Die TeilnehmerInnen des Music-&Movement-Workshops lernen, wie mit Xala-Stäben, tönendem Boden und von Kopf bis Fuss in Bewegung rhythmische Strukturen gespielt und zu komplexen Überlagerungen verwoben werden. Sie erleben, wie eine mehrschichtige choreographische Komposition entsteht, die Klang und Raum gleichermassen einbezieht. Zum Abschluss des Workshops werden sie mit dem erarbeiteten Material als MitspielerInnen in eine Musik- und Tanzperformance mit der elektroakustischen Xala III und Fender Rhodes oder Schlagzeug/Percussion eingebunden.
ZU MEINEN WORKSHOPS:
Um meine pädagogische Arbeit erläutern zu können, möchte ich erst kurz auf mein derzeitiges künstlerisches Schaffen eingehen. 1998/99 entwickelte ich mit dem Instrumentenbauer und Erfinder Hamper von Niederhäusern das erste Bodenxylophon der Welt – die Xala. Es entstand aus meinem langjährigen Wunsch heraus, tanzend musizieren zu können. Mit Flamencoschuhen und menschenhohen Stöcken verwandle ich die Körperbewegungen in rhythmisch-melodische Klangskulpturen. Dabei entsteht eine Synthese aus Musik und Bewegung, die ich in Form von Solo-Konzertperformances und mit verschiedenen Ensembles auf die Bühnen bringe.
Erste Anfragen für Workshops für Kinder und Jugendliche veranlassten mich, nicht nur das künstlerische sondern auch das (heil)pädagogische Potential der Xala zu erforschen. Mit den Füssen zu musizieren heisst gleichzeitig ganzkörperlich zu musizieren: Spiel mit Gewichtsverlagerungen, Gleichgewicht, Aufrechte, Spannung; unmittelbar erfahrbare Auswirkung bei Einsatz des Körpergewichts und der Kraft auf die Dynamik des hörbaren Klanges, spüren der Schwingung des Tones im Körper usw. Diese Arbeit mit der Xala steigert nicht nur das Körperbewusstsein und die innere und übergeordnete Wahrnehmungsfähigkeit, sie wirkt auch stark zentrierend und fördert die Konzentration, Koordination und Unabhängigkeit.
Vermehrt interessieren sich nun auch Musikhochschulen für meine pädagogische Arbeit. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, Xala spielen zu lernen, sondern um die Themen, die damit behandelt werden. Dies ist auch möglich auf normalem Holzboden und ohne spezielle Schuhe. Ich arbeite vor allem mit rhythmischer Bewegung, klatschen, stampfen, Atem, Stimme, Xala- Stöcken und selbstentwickelten „Bodentönen“. Das ganzkörperliche Musizieren kann in freien Improvisationen stattfinden, doch interessiert mich persönlich hauptsächlich die rhythmisch-metrische Arbeit. Damit möchte ich erfahrbar machen, wie der Körper durch die wiederholten rhythmischen Abläufe in eine spezifische Schwingung versetzt wird, die wiederum den Körper trägt und entspannt. Die musikalischen Themen, die daraus entstehen sind in erster Linie Puls, (Poly)-metrik, rhythmische Verzahnung und Ostinato als eigenständiges künstlerisches Ausdrucksmittel. Die Repetition von hör-, sicht- und fühlbaren Schwingungen lässt den Menschen wach werden für die feinsten Veränderungen (Phrasierung) in Klang und Bewegung und macht ein vertieftes Erleben von Freiheit in der Struktur möglich. Die Xala-Stöcke, die ich vermehrt in den Mittelpunkt der Workshops stelle, führen auch zu lustvoll-tänzerischen Bewegungsabläufen, Gruppenchoreografien, pantomimischen Übungen und theatralen Momenten.
Ich danke den Tanzpädagoginnen Katja Wyder und Hedda-Maria Hofmann (Doron-Tanz) für die Inspiration, die Ermutigung und die Unterstützung, die sie mir und meiner Arbeit zukommen lassen.
“Mit der Idee, einen akustischen Klangkörper unter die Füsse zu nehmen, habe ich mir den Traum erfüllt, Musik und Tanz gleichgewichtig in einer Person zu vereinigen. Ich bewege mich auf einem tönenden Boden, der Xala, dessen Struktur einer weiten Landschaft gleicht. Immer wieder entdecke ich neue Wege, die charaktervollen Töne zu verbinden und ihnen Gestalt zu geben. Während sie mich tragen, antworten sie mir klanglich stets mit der entsprechenden Energie, die ich tänzerisch auf ihnen freisetze und inspirieren die wiederkehrende Bewegung. In diesem rhythmischen Dialog entsteht ein vielschichtig-schwingender Klangraum. Den eigenen Bildern sind keine Grenzen gesetzt und ein vertieftes Wahrnehmen wird möglich. Es liegt mir am Herzen, diesen Raum für alle Menschen begehbar zu machen, die eine sinnliche Reise ins Land der hörenden Augen und sehenden Ohren machen wollen.”