Luzerner Zeitung – 19 Oktober 2009

…Sie machen mit der Xala eine wunderbar schwebende Musik. Trotzdem sind Sie auch eine Art Tänzerin geblieben…

Losinger: Das ist das Schöne daran: die Xala ermöglicht eine Synthese aus Musik und Bewegung. dazu kommt, dass ich nicht nur mit den Füssen spiele, sondern auch noch zwei lange Stäbe einsetze. Daraus hat sich ein eigener Tanz entwickelt. Die Arbeit mit dem Körper ist ein eigenes Feld für sich, das es weiter auszuloten gilt.

Was wollen Sie erforschen?
Losinger: Ich habe entdeckt, dass die Bewegung, also die Tanzqualität, den Klang massgeblich beeinflusst. Je weicher und durchlässiger die Bewegung ist, desto grösser wird der Klang. Es geht also bei meiner Arbeit auch darum, dass die Bewegung immer freier wird, dies in gleichzeitiger Kombination mit dem musikalischen Einsatz der Füsse und der Stäbe.

Sie kombinieren die Xala mit Marimba und andern Perkussionsinstrumenten, die ihr Partner Matthias Eser spielt. Warum diese sehr rhythmusbetonte Instrumentierung?
Losinger: Es fasziniert uns beide, wie sich aus dem Miteinander von verschiedenen Schlägen dichte Geflechte entwickeln können, sodass die Musik flächig und gesanglich wird. Es ist, wie wenn die einzelnen Schläge verschwinden und einer räumlichen und fliessenden Musik Platz machen. Wir haben sehr viel Zeit aufgewendet, um die beiden Klangkörper von Xala und Marimba richtig zum Verschmelzen zu bringen…

Lassen sich auf dem Xala weiferhin neue Dimensionen entdecken?
Losinger: Nach den zehn Jahren, die ich mit dem Instrument arbeite, habe ich das Gefühl, dass ich noch nicht im Entferntesten an einer Grenze angelangt bin. Es ist eindrücklich, was man herausholen kann. Es macht nur schon einen Unterschied, an welcher Stelle ich die bis zu 1,40 Meter langen Klangstäbe anschlage. Je nachdem werden wieder ganz andere Obertöne aktiviert. Zudem kann ich mit dem Spiel von Füssen und Stöcken gleichzeitig eine eher rhythmische und eine eher melodische Ebene zusammen führen.

Pirmin Bosshard