Montag, 23. Mai 2005 – Tages Anzeiger
Kein Festival für Dogmatiker
…Wie versteinert, gleichsam wie eine würdevolle griechische Skulptur, stand Ania Losinger anfangs auf ihrem Instrument, einer Art gigantischem Bodenxylophon. Kaum begann die Musikerin ihr Spiel, kam Bewegung in das statische Bild: Ihrer Xala entlockte Losinger mit den Füssen und zwei Stöcken perkussiv-minimalistische Muster, die magischen Töne vereinten sich mit dem samtweichen Klang des Streichquartetts sowie Computersounds. Raffiniert verschlauften sich die Patterns in der rund 50-minütigen, vom Berner Don Li verfassten minimalistischen Multimedia-Komposition, eine statische, eine zeremonielle Musik, erklang. Es war dies ein wagemutiger Einstieg ins Festival. Er machte deutlich, wie sehr Schaffhausen auch bei seiner 16. Ausgabe Ausschau nach dem Unorthodoxen hielt, bestrebt war, den Begriff Jazz zu dehnen und zu strecken…
Christoph Merki