Montag, 28. Oktober 2002 – Schweinfurter Tageblatt
Ania Losinger beim Schweinfurter Jazzival
…Diesmal stehen polyrhythmische Klangabenteuer auf dem Programm, für dieses Instrument geschriebene Kompositionen des Schweizers Don Li. Die Xala besteht aus 24 u-förmig verleimten Klangstäben aus Padoukholz, die zwölf vorderen erzeugen Klangfarben, die hinteren sind in pentatonischen Skalen gestimmt. Das Instrument erklingt durch den Tanz der Künstlerin, die Tänzerin wird von den so entstehenden Klängen geleitet…
Töne formieren sich
In einer Art feierlicher Intrada schreitet Losinger ihr Instrument ab: lautlos zunächst, dann formieren sich Töne in punktierter Zweierfolge. Durch kreisende Bewegungen mit dem Fuss entstehen Fünfton-Glissandi, ein Thema entwickelt sich, das an Minimal- und Meditationsmusik erinnert. Der klingende Augenblick mündet in einen unendlichen Klangstrom. Musik zwischen scheinbarer Monotonie und suggestiver Kraft. Mit Holzstäben, Perkussionsinstrumenten, Händen und Füssen entwickelt die Künstlerin immer neue Metren, eine rhythmische Konversation zwischen den Extremitäten des Körpers…
Es ist faszinierend, das Entstehen dieser rhythmischen Klanggeflechte zu verfolgen und die Kunst der Tänzerin, diese rhythmischen Strukturen zu visualisieren. Geschichten werden nicht erzählt mit diesen abstrakten Bewegungsbildern…“Xala” ist eine spannende Tanz-Performance, ein ungewohntes Hör-Abenteuer. Mit “Streit und Versöhnung” der weissen Kastagnetten bedankt sich die Künstlerin für den herzlichen Applaus…
Manfred Herker