Dienstag, 1. Oktober 2002 – Augsburger Tagblatt

Festival der 1000 Töne mit Performance und Songs:  Zwei Künstlerinnen beeindruckten beim Festival der 1000 Töne – die Schweizer Tanzperformerin Ania Losinger und die türkisch- deutsche Sängerin Hülya.

Betritt man den Zuschauerraum zur Tanzperformance von Ania Losinger, in diesem Fall die Kresslesmühle, so ahnt man noch nicht genau, was da auf einen zukommt. Tanzperformance auf Xylophon ist angekündigt, dass es jedoch ein einzigartiges Hör- und Seherlebnis werden sollte, dachte zunächst keiner. Es war der erste Auftritt der jungen Schweizerin im süddeutschen Raum. Als wichtigstes Utensil hatte sie ihr Xylophon mitgebracht – kein normales Xylophon jedoch. Dieses Instrument hat eine grob geschätzte Abmessung von drei auf zwei Meter…

Der Saal wird verdunkelt. Bläuliches Licht fällt auf die ganz in schwarz gekleidete Künstlerin und das riesenhaft wirkende Instrument. Nun beginnt Losinger einen Tanz auf Holz- und Metallbalken. Die Klänge sind denen eines kleinen Xylophons nicht unähnlich, nur ist alles voluminöser, durchdringender. Mal hüpft sie im Stepp-Schritt über das Gerät und bringt die Dielen somit in Schwingung, dann wieder lässt sie diese im Flamenco-Rhythmus vibrieren. Die Performance entwickelt sich zu einem Fest der Klänge aus Holz und Metall und bietet dem Betrachter einen ästhetischen Hochgenuss.

Zusätzlich nimmt die Künstlerin körperlange Schlägel zur Hand, oder sie legt sich rücklings aufs warme Holz und spielt mit Händen und Füssen gleichzeitig. Die Rhythmen erzählen Geschichten. Mal klingt es wie beim Betrachten einer gotischen Kathedrale, dann wieder könnten wir uns auf der monotonen fahrt ins Büro befinden. Diese Art von Performance fordert Konzentration, das verlangt Kondition. Beides besitzt die Tänzerin mit der überaus sympatischen Ausstrahlung…

(gwen)